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Stimmkunst im 21. Jahrhundert

von Martina Sichardt, Gesine Schröder, Constanze Rora,

Kurzbiografien

Dr. Thomas Dworschak . Studium der Indologie, Philosophie, Kulturwissenschaften und Geschichte in Leipzig und Pisa, Promotion in Philosophie 2015 mit der Arbeit Hörbarer Sinn: Philosophische Zugänge zu Grundbegriffen der Musik . 2014–2021 Forschungs- und Lehrtätigkeit im Fach Philosophie an der Deutschen Sporthochschule Köln und den Universitäten Leipzig und Regensburg mit den Schwerpunkten Hegel, Philosophische Anthropologie, Angewandte Ethik, Ästhetik, Yoga und Philosophiedidaktik. 2019–2020 Fortbildung für das Sächsische Hochschuldidaktik-Zertifikat. Seit 2021 Student im Lehramts-Studiengang für Englisch und Ethik an der Universität Leipzig.

Lisa Fornhammar . Gesangsstudium am Opernstudio in Stockholm sowie Lied-Studium am Salzburger Mozarteum bei Hartmut Höll. Fornhammars Repertoire umfasst u. a. Bachs Kantaten, Schönbergs „Pierrot Lunaire“, Konstanze in Die Entführung aus dem Serail , Olympia in Hoffmanns Erzählungen und Gepopo in Ligetis Le Grand Macabre . Zusammenarbeit mit Komponist:innen wie Kaija Saariaho, Fabien Lévy, Isabel Mundry und Violeta Dinescu. Gastauftritte u. a. an der Norske Opera Oslo, am Stadsteater Stockholm, der Oper Helsinki, am Nationaltheater Reykjavík, am Münchner Prinzregententheater, am Wiener Schauspielhaus, den Stadttheatern Aachen, Bern, St. Gallen, an der Oper Leipzig sowie mit dem ensemble recherche in der Elbphil­harmonie. Sie lehrt seit 2016 zeitgenössische Vokaltechniken an der HMT Leipzig, seit 2020 auch Gesang im Rahmen des Masters für neue Musik am Mozarteum. An der University of the Arts Helsinki promoviert sie derzeit über experimentelle Stimmtechnik.

Andreas Eduardo Frank (*1987) ist Komponist, Performer und Kurator. Sein Ĺ’uvre ist geprägt von engen Kollaborationen mit Künstler:innen verschiedenster Sparten auf internationaler Ebene. Er spielt mit Absurdität, Humor und Präzision und möchte in seinen Werken auf virtuose Weise mit dem glitzern, was nicht glänzt. Seine Stücke sind meist interdisziplinär und unterscheiden sich auf den ersten Blick stilistisch stark voneinander. Frank arbeitet an verschiedensten ästhetischen Schnittstellen: zwischen real und virtuell, zwischen Musik, Performance, Choreografie, Video und Theater. Er verknüpft diese mit den Themen, die ihn beschäftigen und im Leben begleiten. Seine Aktivitäten führten zu zahlreichen Aufführungen und Auftragswerken in Europa, Asien und Amerika, die er, neben der Komposition, teils als Klangregisseur oder Performer aktiv mitgestaltet. Franks Werke werden regelmäßig von renommierten Klangkörpern und Künstler:innen aufs internationale Parkett der Neuen Musik gebracht. Seit 2019 ist er künstlerischer Leiter des Ensemble Lemniscate Basel, er ist Preisträger des 64. Kompositionswettbewerbs der Landeshauptstadt Stuttgart und seit 2021 Mitglied der Programmgruppe des Festivals Rümlingen.

Prof. Dr. Med. Michael Fuchs . Leiter der Sektion Phoniatrie und Audiologie, des Cochlea-Implantat-Zentrums und des Zentrums für Musikermedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Facharzt für HNO-Heilkunde und Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie. Spezialisierte Betreuung von Sänger:innen und Musiker:innen mit Hör- und Stimmstörungen, spezialisierte Betreuung der Kinder- und Jugendstimme. Weitere klinische und Forschungsschwerpunkte: Lehrerstimme, Kopf-Hals-Onkologie, zentrale Hörverarbeitung. Operatives Spektrum in der Phonochirurgie. Sprecher des Hochschullehrertrainings und Beauftragter für Problemorientiertes Lernen der Medizinischen Fakultät Leipzig. Umfangreiche nationale und internationale Vortrags- und Publikationstätigkeit. Lehraufträge an der HMT Leipzig, der HfM Weimar sowie der Universität Halle/Saale. Medizinischer Schulleiter an der Berufsfachschule für Logopädie Leipzig. Gründer und Leiter der Leipziger Symposien zur Kinder- und Jugendstimme, Herausgeber der Schriftenreihe Kinder- und Jugendstimme . Präsident des Förderkreises Thomanerchor Leipzig.

Dr. Phil. Anne-May Krüger . Gesangs- und Musikwissenschaftsstudien an den Musikhochschulen in Leipzig und Karlsruhe; 2020 Promotion über Vokalinterpret:innen der 1950er und 1960er Jahre an der Universität Basel in Kooperation mit der Hochschule für Musik (HSM) FHNW in Basel. 2011–2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin, seit 2018 Dozentin an der HSM FHNW; seit 2020 Lehrtätigkeit am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel; zudem Sängerin v. a. im Bereich der zeitgenössischen Musik (Musiktheater und Konzert); Librettistin von zwei Musiktheatern (Aufträge des Landestheaters Linz sowie der Schwetzinger Festspiele). Publikationen in Dissonance , Neue Zeitschrift für Musik , bei PFAU, Wißner, Brepols Publishers, im Laaber Verlag, bei Wolke.

Angelika Luz war nach ihrer Ausbildung an der HMDK Stuttgart als Koloratursopranistin am Landestheater Salzburg, der Oper der Stadt Köln, der Oper der Stadt Zürich, der Staatsoper Hamburg und weiteren Opernhäusern in Europa engagiert. Als Solistin arbeitete sie mit Orchestern und Kammermusikensembles wie dem Ensemble Modern, dem ensemble recherche oder dem Klangforum Wien. Auftritte bei allen wichtigen Festivals der Neuen Musik, über 150 Uraufführungen, zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen. Mitbegründerin der Neuen Vocal­solisten, dort 2000 bis 2007 Mitglied. Von 2007 bis 2022 Professorin an der HMDK Stuttgart für Neue Musik/Gesang und Leitung des „Studios für Stimmkunst und Neues Musiktheater“. Internationale Meisterklassen zu contemporary music , vocal arts , improvisation und acting . Als Dramaturgin und Regisseurin hat Angelika Luz über 50 meist interdisziplinäre Produktionen erarbeitet, die Musik, Stimme, Szene, Licht, Sprache, Multimedia, Tanz, Düfte oder Figurenspiel in Verbindung setzen. In jüngster Zeit arbeitet sie vermehrt als Vokal-Performerin, die mit ihrer Vokalkunst improvisatorisch mit künstlerischen Objekten, architektonisch gestalteten Bauwerken oder Naturformationen in Dialog tritt.

Rino Murakami absolvierte an der Tokyo Universität der Künste ein Bachelorstudium und an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig ein Masterstudium im Fach Komposition. Ebenda studiert sie zurzeit in der Meisterklasse bei Prof. Dr. Fabien Lévy. Neben der Komposition von Instrumentalstücken hat sich Murakami auch als Vokal-Performerin bei Uraufführungen von Stücken junger Komponist:innen engagiert. Als Komponistin ist sie besonders daran interessiert, neue Vokalkünste zu entwickeln und Wörter oder Sprachen als musikalisches Material zu verwenden.

Dr. med. Lennart Heinrich Pieper , Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Audiologie und Phoniatrie, Charité Universitätsmedizin Berlin. Promotion 2021 zum Thema „Longitudinale Untersuchung zur Entwicklung der Singstimme von Jungen und Mädchen im Alter von 8,0 bis 12,5 Jahren sowie den möglichen Effekten einer musikpädagogischen Intervention“ bei Prof. Dr. med. Michael Fuchs, Universitätsklinikum Leipzig. Internationale Publikationen zur Kinderstimme, zu experimentellen Vokaltechniken und CO 2 -Messungen beim Chorgesang unter pandemischen Bedingungen.

Prof. Dr. Constanze Rora . Studium der Schulmusik, Germanistik und Theaterpädagogik in Berlin. Kollegiatin des Graduiertenkollegs Praxis und Theorie des künstlerischen Schaffensprozesses an der Universität der Künste Berlin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ästhetische Erziehung der UdK Berlin. 2005 Professorin für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der Universität Leipzig. Seit 2009 Professorin für dasselbe Fachgebiet an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Mitgründerin und Mitherausgeberin des Online-Journals Zeitschrift für Ästhetische Bildung (www.zaeb.net). Forschungsschwerpunkt im Bereich Ästhetische und Hermeneutische Grundlagen der Musikpädagogik und des Musikunterrichts.

Prof. Dr. Gesine Schröder , Professorin für musiktheoretische Fächer an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig (seit 1992) sowie – als Emerita – an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (2012–2022), wo sie zurzeit noch im Artistic Research Center tätig ist. Gastweise lehrte sie u. a. in Oslo, Paris, Peking, Shanghai, Santiago de Chile und Zürich. Beirätin der rumänischen Zeitschrift revArt , des Journals der Russischen Gesellschaft für Musiktheorie, einer Buchreihe der Kunstuniversität Graz und von Musik & Ästhetik . Arbeitsgebiete: Kontrapunkt um 1600, Orchestration und musikalische Bearbeitung in Theorie und Praxis, Gender Studien, aktuelle Musik. Cellistin.

Prof. Dr. Shen Ye , Komponist und Musikologe, Professor für Komposition am Konservatorium Shanghai (SHCM). Er lehrt dort außerdem Orchestration und Analyse zeitgenössischer Musik. PhD am SHCM 2015 über Techniken der Nuancierung in Kompositionen von ­Qigang Chen, Wenjing Guo, Zhongrong Luo, Weijie Gao sowie in anderer zeitgenössischer chinesischer Musik seit den 1980er Jahren. Shen erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge, seine Werke werden weltweit aufgeführt und veröffentlicht, darunter in Deutschland beim Heidelberger Frühling, vom ensemble recherche und dem Ensemble Accentus. Seine Kompositionen sind bei Breitkopf & Härtel verlegt. Publikationen über Liqing Yang, Xiaoyong Chen, über Kompositionstechniken in zeitgenössischer chinesischer Musik, über Orchestration sowie Konzepte und Techniken in der elektroakustischen Musik.

Prof. Dr. Martina Sichardt. Studium von Schulmusik, Tonsatz, Musikwissenschaft und Klassischer Philologie in Mainz, Wien und Berlin. 1987 Promotion Die Entstehung der Zwölftonmethode Arnold Schönbergs , 2008 Habilitationsschrift Entwurf einer narratologischen Beethoven-Analytik . Studien- und Forschungsaufenthalte in den USA, Krakau und Wien. Aktive Teilnahme an Meisterkursen für Violine bei Yfrah Neaman (London). Zwischen 1978 und 1980 Geigerin im Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. 1987–2008 hauptamtliche Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arnold Schönberg-Gesamtausgabe in Berlin, seit 2008 Professorin für Musikwissenschaft an der HMT Leipzig. 2022 Zuwahl in die Strukturbezogene Kommission „Kunstgeschichte, Literatur- und Musikwissenschaft“ bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Forschungs-Schwerpunkte: Zweite Wiener Schule, Beethoven, Skizzenforschung, Gender Studien.

Caroline Stein ist Koloratursopranistin. Sie studierte an der Musikhochschule Köln in der Klasse von Prof. Claudio Nicolai. Ihr erstes Engagement führte sie ans Stadttheater Würzburg. Nach weiteren Engagements am Staatstheater Wiesbaden und am Niedersächsischen Staatstheater Hannover war sie von 1999 an freischaffend. Gastverträge führten sie u. a. an das Royal Opera House Covent Garden, die Opéra national de Paris, die San Francisco Opera und das Teatro Real in Madrid. Caroline Stein wirkte mit bei den „Proms“ in London, den Salzburger Festspielen, dem Edinburgh und dem Lucerne Festival; sie war jahrelang Gast bei den Bayreuther Festspielen. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Péter Eötvös, Esa-Pekka Salonen, Philippe Jordan und Claudio Abbado. Seit 2014 ist Caroline Stein Gesangsprofessorin an der HMT „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.

Prof. Dr. Johan Sundberg studierte Musikwissenschaft an der Universität Uppsala. Seine Dissertation über die Akustik von Orgelpfeifen schrieb er als Gastforscher bei Gunnar Fant an der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm. Nach seiner Promotion 1966 gründete er dort eine Forschungsgruppe für Musikakustik und wurde 1979 auf den Lehrstuhl für Musikakustik an der KTH berufen. Die Gesangsstimme ist eines seiner Hauptforschungsgebiete, ein weiteres die Theorie der musikalischen Aufführung. Verfasser von mehr als 350 wissenschaftlichen Artikeln und u. a. der Bücher The Science of Musical Sounds und Die Wissenschaft von der Singstimme . Er ist Ehrendoktor der York University (Großbritannien), der Universität von Athen (Griechenland) und der Universität Lüttich (Belgien), Fellow der Acoustical ­Society of America (Silver Medal in Musical Acoustics) und Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie.